Die Klassen 9x und 9y des Rhön-Gymnasiums Bad Neustadt nahmen an einem Pilotprojekt der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V. (IJF) teil. An zwei Tagen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler anhand einer Aufgabenstellung aus dem medizinischen Bereich intensiv mit dem Thema Informationstechnologie. Mithilfe der Programmiersprache Scratch und dem Microcontroller MocoMoco entwickelten sie insgesamt acht Therapiespiele, die Patienten zur Durchführung physiotherapeutischer Übungen motivieren.

Dr. Brenda Pfenning, Wissenschaftliche Referentin und Bereichsleitung Bildung der IJF wies darauf hin, dass es bei diesem Projekt in erster Linie darum ging, dass Schülerinnen und Schüler Informationstechnologie nicht einfach nur benutzen, sondern auch verstehen. Das bedeutet, dass sie erkennen, was dahintersteckt, wie die Mensch-Maschine-Interaktion funktioniert und wie Menschen sie frei gestalten können.

Am ersten Besuchstag wurde den Schülerinnen und Schülern die Kreativ-Methode des „Design Thinking“ erklärt und Tipps zur praktischen Anwendung gegeben. Die 15- bis 16-Jährigen erhielten eine Projektaufgabe, in der eigene Einfälle gefragt waren, die es programmiertechnisch umzusetzen galt. Eine fiktive Patientenakte beschrieb die Ausgangssituation, informierte über Einschränkungen, mit der die erfundenen Patienten leben. In Kleingruppen waren die Neuntklässler schließlich gefordert, gemeinsam eine Idee für ein Therapiespiel und -bedienfeld zu erarbeiten, das den individuellen Patienten motiviert, geeignete physiotherapeutische Übungen durchzuführen. Dabei mussten sie gründlich analysieren und kreativ arbeiten. Letztendlich waren die Schülerinnen und Schüler gefordert, ihre Einfälle umzusetzen, indem sie in die Rolle der Patienten schlüpften, um die Prototypen zu testen. Dies war die Herausforderung bei diesem Schulbesuch.

Bis zum zweiten Besuchstag der Initiative beschäftigten sich die Neuntklässler in der Hausaufgabe intensiv mit der Programmierung ihrer Therapiespiele. Dazu wurde die frei verfügbare graphische Programmierumgebung „Scratch“ verwendet.

Spannend wurde es am zweiten Projekttag, als die Schülerinnen und Schüler ihre selbst entwickelten Therapiespiele im Rahmen einer „Erfinder-Messe“ gegenseitig testeten. Mit Schere, Kleber, Alufolie, Karton und Knetmasse bauten Sie dazu zunächst Bedienfelder, die zu bestimmten physiotherapeutischen Übungen motivieren: Memoryspiele, Klaviertastaturen oder Tanzspiele waren die Ergebnisse.

„An diesen beiden Projekttagen haben die Schülerinnen und Schüler durch Ausprobieren und Selbermachen wesentlich mehr gelernt, als im herkömmlichen Unterricht,“ ist sich Informatiklehrer Hermann Zimmermann sicher.