Dass Schüler und Schülerinnen im Fach Deutsch nicht nur lernen, Texte zu analysieren und Stilmittel in Texten zu erkennen und zu deuten, sondern selbst kreativ und gezielt sprachliche Mittel einsetzen können, haben Kinder einer siebten Klasse bewiesen. Die folgenden Texte sind Schreibübungen zur Vorbereitung für das schildernde Erzählen, das im LehrplanPlus wieder in der siebten Jahrgangsstufe verankert ist.
- Fortsetzen eines Textausschnitts: In dem Textausschnitt ist ein Junge (Adrian) im Winter auf dem Weg nach Hause und denkt dabei nur an Stella, die für ihn unerreichbar geworden ist. Diese Situation wurde hier weiterentwickelt.
Weiter kämpfte er sich durch den Schnee. Autos fuhren rasend schnell an ihm vorbei und verschwanden wieder in der Dunkelheit. Der Matsch spritzte, doch das machte ihm nichts aus, denn sein Kopf, seine Gedanken, waren woanders. Bei Stella. Alles in seinem Kopf war plötzlich ein Chaos. Als wäre er in seinem eigenen Kopf gefangen wie in einem Labyrinth, nur ohne einen Ausgang. Adriáns Blick war betrübt zu Boden gesenkt und seine Hände in seine Jackentasche verschwunden, denn es war kalt, nein noch schlimmer, es war so kalt wie in der dunkelsten und bitterkältesten Nacht am Nordpol. Umso mehr Adrians Gedanken sich an Stella festklammerten, umso kälter wurde es, draußen, aber auch um Adriáns Herz herum. Er sah, wie alle Vorhänge geschlossen waren, und erblickte nur die Umrisse der Menschen von draußen aus. Doch sie waren drinnen in einer wohlig warmen Wärme und glücklich und zusammen, nur er war draußen, ganz allein in der Eiseskälte, ohne niemanden, ohne Stella.
Sofija Trajkovska
Oktober 2020
- Schreiben zu einem Bildimpuls: Lagerfeuer am Strand.
Schon von Weitem sehe ich die hellen Flammen unseres Lagerfeuers. Ein Geruch von Steaks liegt in der Luft. Als ich am Lagerfeuer ankomme, ist das Essen fertig. Meine Augen weiten sich, als ich die köstlichen Leckereien sehe. Braungebratene Bratwürste, saftige Steaks und knusprige Pommes warten schon darauf, von mir verschlungen zu werden. Ich fühle mich in diesem Moment pudelwohl. Meine Familie und ich sitzen rund um das Lagerfeuer und stopfen uns mit den einmaligen Speisen meiner Mutter voll. Das Essen zergeht mir regelrecht auf der Zunge. Währenddessen knistert und knackst das Feuer und verschlingt das Holz, das mein Vater aus dem borkenkäferbefallenen Wald geholt hat. Es ist toll, am Lagerfeuer zu essen, aber auch sehr heiß und die Funken sprühen. Endlich ist Sonnenuntergang und schlagartig wird es kühler. Der Himmel wird in ein helles Rosa getaucht und die goldgelbe Sonne geht über dem See unter. So bleibt es für eine ganze lange Weile, bis die letzten schwachen Sonnenstrahlen meine Haut kitzeln. Eine Stunde später ist es fast stockdunkel, nur unser nie erlöschendes Lagerfeuer erhellt die fast stockfinstere Nacht. Doch meine Familie und ich lassen uns nicht unterkriegen und sitzen immer noch dort und singen fröhliche Lieder. Plötzlich fallen die Holzscheite mit einem dumpfen Knall zusammen, und ich glaube, dass es nun Zeit ist, um ins Bett zu gehen, da ich schon sehr müde bin.
Hugo Schmitt
Oktober 2020
Schon von Weitem sehe ich die Flammen unseres Lagerfeuers. Ein Geruch von Feuchtigkeit und Wärme liegt in der Luft, als ich immer näher zu den knisternden Feuerfunken laufe.
Nach und nach werden die Flammen größer und langsam verbreitet sich eine wohlige Wärme. Durch den Abendhimmel treiben noch einzige Wolkenfetzen, die durch die untergehende Sonne anfangen zu leuchten. Die letzten Sonnenstrahlen streichen über meine vom Feuer warme Haut. Ich spüre, wie der recht starke Wind durch meine Haare weht. Es fühlt sich so an, als ob jemand durch meine Haare streichen würde. Die blassblauen Berge heben sich deutlich vor dem flammendroten Himmel ab. Glücklich und tiefenentspannt laufe ich zum erfrischenden Wasser vor. Ich springe voller Freude in das Wasser hinein und lass es mir gut gehen. Der flammendrot-blaue Himmel mit schneeweißen Wolken malt sich auf dem glasklaren Wasser ab. Der allerletzte Schein von der goldgelben Sonne scheint ebenfalls in das glasklare Wasser. Silhouetten zeichnen sich nur noch auf dem nicht mehr ganz so warmen Wasser ab, deshalb setze ich mich an das brodelnde, brennende Lagerfeuer und esse knusprige und knackige Stockbrote. Tanzende Flammen des Feuers spiegeln sich auf den sanften Wellen des Sees. Nur die Umrisse der Berge kann ich vor dem wegen der Sonne kupferroten Himmel erkennen. Diese absolute Stille, die ich hier spüre, spürt man nicht überall.
Mit einem dumpfen Knall fallen die Holzscheite zusammen und ich sehe nur noch das glänzende Wasser vor mir.
Leonie Blum
Oktober 2020
Die goldgelbe Abendsonne spiegelte sich im See. Das Lagerfeuer knisterte und knackte, die hellen Flammen zischten und züngelten. Ein Duft von Stockbrot und Bratwurst ummantelte mich und ich fühlte, wie die Wärme langsam in mich eindrang. Die Umrisse der Berge zeichneten sich deutlich vom Himmel ab, der einen nahezu perfekten Farbverlauf von Kupferrot zu Himmelblau darstellte. Nur einige kleine Wolkenfetzen schimmerten am wundervollen Firmament. Die Silhouetten zweier Schwimmer waren zu sehen. Sie hoben sich und sanken wieder wie Profi-Brustschwimmer. Schließlich waren sie im sich spiegelnden Sonnenlicht angekommen. Nur das Knistern des Feuers war zu hören. Ansonsten herrschte friedliche Totenstille. Der Moment war perfekt. In einem Western würde jetzt etwas ganz Scheußliches geschehen, doch es passierte nichts. Ich atmete tief ein und noch tiefer aus. Die Luft war süßlich, rauchig, warm. An meinem Gaumen spürte ich noch den letzten Rest des zuckersüßen und klebrigen Marshmallow-Geschmackes. Ich schaute auf das Wasser mit den sanften Wellen. Der Zeitpunkt ist jetzt!
Julia Ziegler
Oktober 2020
Nach und nach wurden die Flammen größer und langsam verbreitete sich eine wohlige Wärme. Durch den Abendhimmel trieben noch einige Wolkenfetzen, die von der untergehenden Sonne in orangerotes Licht getaucht wurden. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und lauschte den Grillen. welche am Ufer fröhlich vor sich hin zirpten, während die Vögel gerade ihre letzten Lieder des Tages anstimmten. Ich öffnete meine Augen wieder, als ich ein leises Zischen hörte, das von den noch leicht feuchten, mit Moos bewachsenen Ästen stammte, die gerade in die heiße Glut gelegt worden waren und nun von den züngelnden Flammen gierig verschlungen wurden.
Der pikante Geruch von Stockbrot und gegrillten Würstchen stieg mir in die Nase und mir begann das Wasser im Mund zusammenzulaufen, während sich auch mein leerer Magen mit einem lauten Grummeln zu Wort meldete.
Wie gerne hätte ich jetzt schon gegessen, aber ich musste leider noch etwas warten, da meine Freunde immer noch in dem von den Algen leicht grünlich gefärbten Wasser des Sees schwammen und sich gegenseitig lachend mit diesem bespritzten. Ich fragte mich, ob ihnen nicht langsam kalt werden würde, da inzwischen eine leichte Brise raschelnd durch die Blätter der neben mir stehenden Bäume strich, das Wasser in Bewegung setzte, um es mit kleinen Wällen an das Seeufer schlagen zu lassen, und auch mir inzwischen langsam unter die Haut schlich.
Ich begann zu frösteln, weshalb ich die weiche Decke, welche um meine Schultern gelegt war, noch enger um mich schlang und so nah an das lodernde Feuer heranrutschte, dass die teilweise blau gefärbten Flammen, welche mir den vertrauten Geruch von Rauch und verbranntem Holz ins Gesicht wehten, schon fast meine Fingerspitzen berührten, die ich ihnen entgegenstreckte. Ein wohliges Kribbeln breitete sich in meiner Magengegend aus, als ich in der Ferne die letzten Sonnenstrahlen beobachtete, wie sie gerade hinter den schwarzen Umrissen der Berggipfel verschwanden, und ich fühlte mich so gelassen und sorglos wie schon lange nicht mehr.
Loucia Lingerfelt
Oktober 2021