Bereits im November letzten Jahres erhielt ich die Möglichkeit, ein Praktikum am weltgrößten Forschungszentrum für Teilchenphysik zu absolvieren. Im Rahmen des „High-School Students Internship Programme“ wurde insgesamt 24 Schülern aus ganz Deutschland ein abwechslungsreicher und spannender Aufenthalt am CERN geboten. Das zweiwöchige Programm setzte sich einerseits aus einer Projektarbeit im Team und andererseits aus verschiedenen Vorträgen, Besichtigungen und Experimenten zusammen.
Ich selbst durfte in die Arbeit der Ingenieure hineinschnuppern, die gerade einen neuen Linearbeschleuniger entwickeln, genannt Compact Linear Collider (CLIC). Dabei wurden wir in die Arbeit mit CAD-Software zur 3D-Modellierung und -Optimierung eingeführt. Unsere Aufgabe war es, ein Bauteil möglichst stabil zu gestalten und dabei aber gleichzeitig ein festgelegtes Volumen nicht zu überschreiten. Anschließend wurde unser Design im 3D-Drucker hergestellt und getestet. Interessant ist, dass solche ingenieurwissenschaftlichen Fragestellungen am CERN tatsächlich eine größere Rolle spielen, als solche physikalisch-wissenschaftlicher Natur, da die Mitarbeiter vor Ort in erster Linie für die Entwicklung und den Betrieb der Teilchenbeschleuniger und nicht für die Auswertung der gewonnen Daten verantwortlich sind.
Während der zahlreichen Vorträge und Besichtigungen wurden wir darüber hinaus eingehend über die Funktionsweise der Beschleuniger, die physikalischen Hintergründe und die technischen Anwendungen informiert. Besonders spannend war für mich der Besuch des CMS Detektors am LHC (Large Hadron Collider). Dieser hat ein breites Aufgabenspektrum, darunter auch die Untersuchung des Standardmodells sowie die Suche nach Hinweisen auf Dunkle Materie. Auch die Funktionsweise einer Krebs-Therapie, die am CERN entwickelt wurde, hat mich sehr beeindruckt. Denn dies machte deutlich, dass es nicht nur um Grundlagenforschung geht, sondern auch konkrete Anwendungen geschaffen werden, die der Menschheit schon in naher Zukunft helfen könnten.
Insgesamt durfte ich am CERN eine superschöne Zeit erleben, die mich sehr geprägt hat. Daher möchte ich meinen Supervisoren, dem Organisationsteam am CERN, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, dem Rhön-Gymnasium, allen voran Herrn Gleichmann, und allen anderen Teilnehmern danken.
Text und Bilder: Kilian Hügel