Unter dem Motto „Chemie macht Spaß“ startete das P-Seminar des Abiturjahrgangs 2021 im September 2019 mit dem Ziel, Vorschulkindern des Kindergartens Mariä Himmelfahrt auf spielerische Weise das Experimentieren in den Naturwissenschaften etwas näher zu bringen.
Nach monatelangen Vorbereitungen und pandemiebedingten Verschiebungen kamen die Kinder im Oktober 2020 erstmals zu uns ans Rhön-Gymnasium. Fiel die Begrüßung der für die 12.Klässler doch überraschend kleinen Kinder noch sehr zurückhaltend aus, wurden diese schnell aufgeschlossener und konnten es kaum erwarten, endlich mit den Versuchen beginnen zu dürfen. Jede der drei Seminar-Gruppen hatte sich eine Rahmen-Geschichte überlegt und darin jeweils drei Experimente eingebaut. So durften die Vorschüler*innen zum Beispiel einen vergesslichen Professor aus seinem Labor befreien, zum „Spaß-Planeten“ fliegen und eine Königin von einer Insel retten.
Mit Hilfe von bebilderten Anleitungen fanden die Kinder relativ schnell und eigenständig heraus, was sie für die Experimente an Versuchsmaterialien und Chemikalien (selbstverständlich nur ungefährliche, wie Spülmittel, Backpulver und Glycerin) benötigten und wie sie die Experimente durchführen sollten. Besonders erstaunlich dabei war, wie vorsichtig sie zum Beispiel mit zerbrechlichen Petrischalen, „hochexplosiven“ Döschenraketen und farbigen Flüssigkeiten aller Art umgingen.
Auf anschauliche Weise und didaktisch reduziert erklärten die Schüler*innen den Kindergartenkindern daraufhin, was bei dem jeweiligen Experiment „auf Teilchenebene“ abläuft und somit, warum das eigentlich passiert ist, was sie beobachten konnten. Verblüfft hat dabei ihre schnelle Auffassungsgabe. Die größtenteils sechsjährigen Kinder verstanden die Hintergründe rasch und konnten die Ergebnisse dem Alter angemessen beschreiben und beispielsweise erklären, warum die Teebeutelrakete abheben oder ein Schiffchen sich quasi wie von Geisterhand allein fortbewegen konnte.
Hellauf begeistert und mit neu erworbenen Kenntnissen rund um Gasentwicklung, Zauberschrift und dem unterschiedlichen „Gewicht“ von Flüssigkeiten verließen die Kleinen das Schulhaus.
Alles war so gut geplant, und dann durften uns die Kindergartenkinder aufgrund der zu hohen Inzidenz nicht mehr besuchen. Was nun?
Kurzerhand bekamen einige Fünftklässler der OGS die Möglichkeit, die vorbereiteten Experimente auszuprobieren. Die Bildanleitungen waren für sie natürlich „einfach zu lesen“ und so war genügend Zeit, manch einen Versuch auch etwas abgewandelt durchzuführen. Die Schüler*innen waren dabei sehr kreativ und machten erstaunlich konzentriert und wissbegierig mit
Insgesamt konnten nicht nur die Vorschulkinder und die Fünfties an diesen Nachmittagen eine Menge dazu lernen, auch die Abiturient*innen sammelten viele neue Erfahrungen im Umgang mit jüngeren Kindern und dabei, wie man diesen „auf Augenhöhe“ etwas beibringen kann.
Und vor allen Dingen waren sich alle einig: Chemie macht Spaß!
Text: Sophie Abele
Fotos: Martina Geuder