Nachdem nun der Besuch von Philip D. Murphy, dem damaligen US-Botschafter in Berlin, am Rhön-Gymnasium einige Jahre her ist, war es einmal wieder Zeit, die Welt der internationalen Diplomatie nach Bad Neustadt zu holen.
Die Englisch-Fachschaft lud mit Hilfe der Vermittlung des DAI (Deutsch-Amerikanisches Institut Nürnberg) Stephen Ibelli ein, den Konsul für öffentliche Aufgaben vom US-Generalkonsulat in München. Dieser war am Freitagmorgen zu Gast bei den 11. Klassen des Rhön-Gymnasiums. Seinen Vortrag eröffnete er mit den Worten: „A Diplomat’s Life is a Life of Change!“
Anschaulich, authentisch und ohne Schnörkel stellte Stephen Ibelli den Diplomatenberuf anhand seines beruflichen Werdegangs dar. Innerhalb von 15 Jahren war er bereits in sieben verschiedenen Ländern tätig, darunter Russland, Libyen, Irak, Tunesien und der Oman. Er sprach auch über die deutschen Vertretungen in den USA und die der USA in Deutschland. Besonders die Auswirkungen eines von zweijährigen Ortswechseln geprägten Berufslebens auf die Familien der Diplomaten waren für alle Anwesenden interessant.
Die Veranstaltung diente aber vor allem der Pflege der deutsch-amerikanischen Beziehungen, wobei der Konsul die gemeinsamen Grundwerte der Demokratie und der journalistischen Freiheit betonte. Er ließ auch die Gymnasiasten ausrechnen, dass von den 375 Millionen Amerikanern 45 Millionen deutsche Wurzeln haben.
In diesem freundschaftlichen und demokratischen Zusammenhang war auch die ausführliche Frage- und Antwortrunde zu sehen. Die Zuhörer wurden aufgefordert, Fragen zur Person, zum Diplomatenalltag und Amerika zu stellen. Die Teilnehmer machten rege von dieser Möglichkeit Gebrauch. Die Fragen reichten vom Lieblingsgetränk über persönliche berufliche Erfahrungen hin zu den großen gesellschaftlichen Problemstellungen in den Vereinigten Staaten: Waffengesetzgebung, Todesstrafe, Legalisierung von Marihuana, illegale Einwanderung, Klimawandel, political correctness…
Stephen Ibelli sprach mit den Schülerinnen und Schülern nachdrücklich über die Vorzüge eines Lebens in Freiheit und rief sie auf, friedlich für demokratische Werte einzutreten und – damit ein Austausch mit anderen Kulturen auch gelingen kann – in jungen Jahren Fremdsprachen zu lernen. Nach dem mehr als einstündigen Sprachbad mit sehr gut verständlichem amerikanischen Englisch bedankten sich Schüler und Lehrer herzlich beim Referenten für den gelungenen Vortrag und die aufgeschlossene, unkomplizierte Art, Fragen geschickt und inhaltsreich zu beantworten.
Text und Bild: Friedrich Frenzel