Denken wir alle mal an unsere Schulzeit zurück, an den ersten Schultag in der weiterführenden Schule: neue Klassenkameraden, neue Lehrer, neue Fächer, eine größere Schule als die Grundschule. Man denkt sich: „Wow, die Schule ist aber groß, da finde ich mich doch nie zurecht!“ oder „Hm, hoffentlich lerne ich neue Freunde in meiner Klasse kennen!“ Natürlich braucht man erstmal ein wenig Zeit, um zu wissen, wo nun sein Klassenraum ist oder erst recht, um neue Freundschaften zu knüpfen.
Um genau dabei zu helfen, gibt es am Rhön-Gymnasium uns Tutoren. Wir, Schülerinnen und Schüler ab der 9. Jahrgangsstufe, sind für die „Fünftis“ im ersten Schuljahr (aber auch darüber hinaus!) in unserer Schule da und unterstützen sie bei der Eingewöhnung in den neuen Schulalltag, aber auch dann, wenn sie Probleme haben.
Deshalb stehen wir Tutoren unseren Fünftis ab dem ersten Tag bei. Wir sind beim Empfang der Kinder und ihrer Eltern dabei, gehen mit in die Klassen, stellen uns vor und lernen so gleich am Anfang die Kids bei coolen Spielen kennen. Schon nach ein paar Tagen fahren wir mit ihnen und ihren Klassenlehrerinnen und -lehrern zu den Kennenlerntagen in die Thüringer Hütte, wo alle viel Zeit miteinander verbringen, sodass danach keiner mehr fremd ist. Hier werden auch neue Freundschaften in der Klasse geknüpft, die oft die ganze Schulzeit lang halten. Wenn man dann die Kids fragt, was das Coolste in diesen zwei Tagen war, ist die Antwort meistens „Die Nachtwanderung!“ Diese ist für viele das Highlight, weil die Klasse gemeinsam daußen im Dunkeln Rätsel lösen oder spannende Aufgaben erfüllen muss.
Aber nicht nur bei diesem Ausflug sind wir Tutoren für unsere Fünftis da, sondern wir unternehmen das ganze Schuljahr über jeden Monat etwas mit unseren Schützlingen, sei es ein Spiele- oder Filmenachmittag, Eisessen in der Stadt oder die monatliche Tutorenpause mit kurzen Spielen im Klassenzimmer.
Zu den Aufgaben eines Tutors gehört es aber zum Beispiel auch, zweimal im Schuljahr einen Schwof mit einem bestimmten Motto zu planen und vorzubereiten, bei dem vor allem die Fünftis, aber auch die Schüler der 6. bis 8. Klassen viel Spaß bei cooler Musik, beim Tanzen und bei Spielen haben.
Wie man sieht, vereint man als Tutor viele Persönlichkeiten in einer einzigen Person: den Beschützer, den Tröster, den Organisator, den Entertainer, den „Freund“ und noch viele mehr, aber man ist natürlich auch ein Vorbild für die Fünftklässler.
Doch nun die Frage aller Fragen: Wie wird man überhaupt Tutor?
Bewerben kann man sich am Ende der 8. Klasse und anschließend wird man zu einem Casting eingeladen, wo man der Jury beweisen kann, dass man das Zeug zum Tutor hat. Hat man diesen Test bestanden, nimmt man schließlich an einer zweitägigen Schulung teil, bei der man alles über die Arbeit als Tutor lernt.
Und was macht die Arbeit als Tutor so schön?
Es ist einfach das Beste, wenn man bemerkt, dass einen die eigene 5. Klasse mag und sie das einem auch zeigen. So freuen wir uns alle über ein kleines „Hallo“ oder „Hi“ oder ein Zulächeln eines Tutorenkinds bei der Begegnung auf dem Schulflur.

Text: Luisa Geis, Eva Härter, Leon Pöhl