Zum zehnten Mal in Folge wurde das Rhön-Gymnasium Bad Neustadt als „Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule“ ausgezeichnet. Vertreter des Bayerischen Kultusministeriums und des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) würdigten damit ein Jahrzehnt konsequenter Umweltbildung und gelebter Nachhaltigkeit.

Seit der ersten Auszeichnung im Jahr 2015 hat sich am Rhön-Gymnasium eine lebendige Umweltkultur entwickelt, die fest im Schulalltag verankert ist. Projekte zu Klimaschutz, Artenvielfalt und verantwortungsvollem Konsum prägen das Schulleben ebenso wie Kooperationen mit außerschulischen Partnern. So entstand früh eine „konsumkritische Stadtführung“, die später in die Bewerbung der Stadt Bad Neustadt als „Fairtrade-Town“ einfloss.

Als Biosphärenschule im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön pflegt das Gymnasium eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Umweltinstitutionen. Besonders das Lupinenprojekt hat dabei Modellcharakter: Seit 2015 beteiligen sich Schülerinnen und Schüler der Unterstufe regelmäßig an der Bekämpfung der invasiven Staudenlupine auf Bergwiesen der Langen Rhön und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt heimischer Pflanzenarten.

Auch Themen wie nachhaltiger Konsum und globale Verantwortung spielen eine zentrale Rolle. In Kooperation mit der Fairtrade-Gruppe des Landkreises Rhön-Grabfeld erhalten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen von Projekttagen Einblicke in faire Produktionsbedingungen, eine regionale Wertschöpfung und umweltbewusste Verhaltensweisen im Alltag. Im Rahmen von P-Seminaren wurde das eigene Konsumverhalten in Bezug auf die Vermeidung von Kunststoffabfällen hinterfragt. Unter dem Titel „Plastic-Waste-Busters“ und später „Plastik vergeht nicht“ entstanden dabei fächer- und schulartübergreifende Aktionen.

Darüber hinaus widmen sich zahlreiche Projekte der biologischen Vielfalt im direkten Schulumfeld. Ein besonderes Beispiel ist das Biberprojekt, das sich mit der Rückkehr des Tieres in den Brendabschnitt nahe der Schule beschäftigte. Schülerinnen und Schüler setzten sich dabei mit den Eigenheiten der Art auseinander, erstellten Lernmaterialien und gestalteten eine Informationstafel an der Brend. Nisthilfen, Pflanzaktionen und eine eigene Wildblumenwiese ergänzen das ökologische Engagement auf dem Schulgelände. Der schuleigene Aquarienclub kooperiert zudem bei der Zucht mehrerer vom Aussterben bedrohter Buntbarsch-Arten mit der deutschen Cichliden-Gesellschaft (DCG) und den Zoos in Leipzig sowie Berlin und leistet auf diese Weise einen konkreten Beitrag zum internationalen Artenschutz.

Das Thema Klimaschutz wurde über die Jahre hinweg ebenfalls immer wieder in unterschiedlichen Projekten aufgegriffen – von schulinternen Aktionswochen bis zu Wettbewerben und Forschungsinitiativen. Das Konzept der Umweltschule geht dabei jedoch weit über das Nachhaltigkeitsziel 13 „Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels“ hinaus und berücksichtigt alle ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung, wodurch das Engagement der Schule besonders breit und ganzheitlich aufgestellt ist.

Die Kontinuität und Vielfalt dieser Projekte sind eng mit dem langjährigen Wirken von Studiendirektor Frank Oliver Fuchs verbunden, der als Umweltbeauftragter die Umweltbildung am Rhön-Gymnasium entscheidend geprägt und zahlreiche Kooperationen aufgebaut hat.

Schulleiterin Dr. Kerstin Vonderau zeigte sich erfreut über die erneute Auszeichnung und betonte, dass sie den Einsatz der gesamten Schulfamilie würdige: Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler hätten gemeinsam dazu beigetragen, dass Nachhaltigkeit am Rhön-Gymnasium nicht nur ein Unterrichtsthema, sondern an vielen Stellen gelebte Überzeugung sei.

Zehn Auszeichnungen in Folge und die Anerkennung als Biosphärenschule stehen damit für ein klares Profil: Das Rhön-Gymnasium Bad Neustadt verbindet Wissen, Verantwortung und Begeisterung zu einem Schulalltag, in dem Nachhaltigkeit selbstverständlich geworden ist.

Text: StD Frank Oliver Fuchs