Ein Lied, das niemals endet: TNT spielt Ovids Metamorphosen
Die Metamorphosen, zweifelsfrei eines der faszinierendsten Bücher der Weltliteratur, waren die Grundlage des Theaterstücks, das TNT, das „Theater der neuen Talente“, am 22. und 23. November 2024 in der Aula des Rhön-Gymnasiums aufführte. Die jungen Darstellerinnen und Darsteller aus den Jahrgangsstufen 7-10 sowie einige schauspielerische Naturtalente aus den Reihen der Lehrerschaft boten mit großer Spielfreude und voller Hingabe den zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern einen wahren Crashkurs in antiker Mythologie.
Omnia mutantur – alles wandelt sich in Ovids Metamorphosen – ein ewiger Prozess, der angetrieben wird von Liebe oder Trauer, von Rachsucht oder Mitleid. Dabei lässt der Dichter nicht nur Menschen eine neue Gestalt annehmen, auch Göttinnen und Götter mischen kräftig mit und unterscheiden sich in ihrem Verhalten häufig kaum von dem der Menschen. Man liebt oder hasst, weint oder lacht, rettet oder mordet.
So auch im Stück von TNT, in dem der anfangs von einer Schreibblockade heimgesuchte Ovid (Sarah Schoenwald) durch die Einflüsterungen des Äolus, des Gottes der Winde (Leticia Stuhl), urplötzlich in einen kaum zu bremsenden Schreibflow gerät und eine Metamorphose nach der anderen zu Papier bringt. Äolus, von Jupiter (Thilo Vogt) und den anderen Göttern des Olymps verachtet und zu einem Gott zweiter Klasse degradiert, sinnt auf Rache an den Olympiern, zwingen diese ihn doch, auf Erden in einer zugigen Höhle zu hausen statt auf dem himmlischen Götterberg Nektar und Ambrosia zu genießen.
Zu Beginn scheint für Äolus alles wie beabsichtigt zu laufen: Willig hört Ovid auf die göttlichen Inspirationen und stürzt wie gewünscht etwa das „Großmaul“ Apollon (Penelope Münch), den Frauenhelden Jupiter und seinen devoten Handlanger Mercurius (Stella Omert), die stets misstrauisch-eifersüchtige Juno (Lina Kirchner) oder die liebestolle Venus (Leni Fries) von einer Verlegenheit in die andere. Äolus ist damit zunächst mehr als zufrieden, wird aber im Laufe der Handlung von einem nur scheinbar die Fäden ziehenden Außenstehenden selbst zu einem Teil des Spiels und schließlich zum Opfer: Von Vulcanus (Felix Perzlmeier) mit seiner Gattin Venus in flagranti erwischt, muss er den Spott und den Hohn der Götter über sich ergehen lassen. Aber vielleicht hat den Guten ja am Schluss der begeisterte Applaus des Publikums etwas getröstet. Wer weiß?
Die Spielerinnen / Spieler und ihre Rollen waren:
Thilo Vogt als Jupiter
Stella Omert als Mercurius
Felix Johannes als Mars / Bacchus / Sonnentochter
Felix Perzlmeier als Vulcanus / Sonnentochter
Penelope Münch als Apollon / Kyane
Sophia Gans als Neptunus / Larissa
Ben Müller als Amor / Theseus
Meaghan Deak-Lehmann als Pluto / Pyrrha
Anna-Maria Grom als Sol / Prokne
Leticia Stuhl als Äolus
Lina Kirchner als Juno
Leni Fries als Venus / Sonnentochter
Julia Schön als Minerva / Echo
Marie Fuchs als Ceres
Xenia Makowski als Diana / Rebecca
Ida Hartmann als Themis / Narziss
Jule Steinbach als Daphne / Ariadne
Tea Slavic als Io / Orpheus
Sophia Podda als Phaetusa / Medea / Eurydike
Luis Hippeli als Argus / Demosthenes aus Athen / Adonis
Lisa Esau als Proserpina / Deukalion
Josefine Bössenrodt als Flautus Furiosus (ein Wind)
Lena Kuehnast als Foenus Monacensis (ein Wind)
Mina Rabe als Ventilatorius Celer (ein Wind)
Anna Dünisch als Blasius Rapidus (ein Wind)
Mayla Arnold als Spiritus Rector (ein Wind) / Audax (ein Herold)
Anna Maria Voll als Turbopropius Maior (ein Wind) / Severus (ein Herold)
Sophie Benzler als Psychopathicus Minor
Sarah Schoenwald als Publius Ovidius Naso
Leon Mühlfeld als Epaphos / Aristophanes aus Athen / Hippomenes
Niklas Mühlfeld als Phaeton / Sophokles aus Athen
Nick Bonitz als Klymene / Thukydides aus Athen / Atalante
Tobias Greubel als Squentius Salator
Silke Zehfuß als Melanos Querculus (der Boss)
Frank Stürmer als Bottomus Vulpes
Oliver Süssner als Olivius Dulcis
Frank Breunung als Aulus Schnautius
Eberhard Wirsing als Flautius Aper
Ivo Hawlitschek als Hawlius Ivo
Ali Gürkan als Petrus Arbor
Text: Arno Weidinger
Bilder: Judith Winkelbach
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