Wir glauben unsere Welt zu kennen – aber kennen wir sie wirklich? Dieser Frage gingen in diesem Schuljahr Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 12 weiterführenden Schulen gemeinsam mit dem „Team Bildung des Fairtrade Landkreises Rhön-Grabfeld“ nach. Drei Schüler aus der 9. Klasse des Rhön-Gymnasiums in Bad Neustadt wollten den Fairen Handel noch besser kennenlernen und absolvierten deshalb ihr einwöchiges Schülerpraktikum im Eine Welt Laden in Bad Neustadt.
Amir Ahmidou, Celio Tchofo und Luis Ritter erhielten von Norbert Dietzel, Sprecher des Weltladens, einen sorgfältig ausgearbeiteten Lehrplan, der ihnen sowohl tiefe theoretische wie auch praktische Inhalte vermittelten sollte. So durften die drei unter anderem den Ladendienst mit den rund 30 ehrenamtlichen Mitarbeitenden organisieren, den Einkauf managen, Kunden beraten, kassieren und verkaufen, eine Kundenbefragung erstellen und am Marktplatz durchführen, einen Beitrag in den sozialen Medien des Ladens posten sowie ein Schaufenster zum Thema Fußball – Fair Play und Fair Pay gestalten.
Doch nicht nur der Arbeitsalltag ist für das Weltladenteam eine Herausforderung, wie den Praktikanten schnell klar wurde. Als Unternehmen der Gemeinwohl-Ökonomie erstellt das Team eine Bilanz, die man verstehen lernen muss: Anders als klassische betriebswirtschaftliche Bilanzierungen beachten gemeinwohlzertifizierte Unternehmen neben ökonomischen Kennzahlen auch Kennzahlen des eigentlichen Unternehmenszwecks wie Menschenwürde, Solidarität, Ökologie und ein faires Miteinander entlang der weltweiten Lieferketten, aber auch mit den Kunden vor Ort und dem Team selbst. Ein weitumfassendes Themengebiet, das die Praktikanten kennenlernen durften.
Das Weltladenteam richtet seinen Blick auch in die eigene Stadt und die Region: Sie kooperieren mit anderen Akteuren vor Ort, z.B. mit Unternehmen und Institutionen, die die Philosophie der „Einen Welt“ teilen, mit der Fairtrade Stadt Bad Neustadt und mit dem zukünftigen Fairtrade Landkreis Rhön Grabfeld. In ihrer Praktikumswoche besuchten die drei jungen Männer deshalb andere ökofaire Unternehmen, wie die Pecht Shoppingwelt, die inklusive Kaffeerösterei Rhön-Kaffee und Adolphe Tchofo im Point Center, ein Start-Up-Unternehmen, das ein ökofaires Kürbiskernöl aus Kamerun vermarktet. Auch die Stadträtin Angelika Högn-Kößler und Projektmanagerin Fairtrade Landkreis Manuela Michel halfen mit, das Praktikum zu komplettieren, und beantworteten Fragen zu kommunalpolitischen Aspekten der Fairtrade-Bewegung.
Nach einer Woche haben die drei jungen Gymnasiasten gleichzeitig einen vertieften Einblick in das praktische und gesellschaftspolitische Tun eines Weltladens gewonnen und die Ziele des Fairen Handels in einer globalisierten Welt verstanden. Ihr Wissen wird sie auf ihrem weiteren Schul- und Lebensweg begleiten. Vielleicht inspirieren sie damit auch ihre Mitmenschen achtsam, nachhaltig und fair einzukaufen.
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